„Hätte nicht passieren sollen“, dieser Satz zieht sich wie ein Leitfaden durch Nicola Vollkommers Vortrag zu dem Thema: Du bist ein Gott der mich sieht. Dabei bringt Nicola uns Frauen auf humorvolle Weise die Geschichte Hagars näher und wie Gott in all unserem Chaos sein Wirken zeigt.
Nach einer kurzen Einleitung von Christine Dirksen und einem Poetry Slam von Renate Petlewski ist die Gastrednerin auch schon an der Reihe. Sie stellt sich vor und berichtet dabei von ihrer mehr als exotischen Familie und dem Leben als sogenanntes „Third culture kid“. Daraufhin erzählt sie von ihren bereits veröffentlichen Büchern, die von ihrem eigenen chaotischen Leben inspiriert sind.
Dann geht es mit dem eigentlichen Thema los. Chronologisch führt Nicola uns durch die Geschichte, angefangen bei Sarahs Schmerz wegen ihrer Kinderlosigkeit. Die will nachhelfen, um Gottes Vorhersage zu erfüllen und lässt ihre Magd Hagar schwanger werden. Mit den Worten: „Frau das geht schief“, macht die Rednerin klar, ein schlimmer Ausgang der Geschichte ist voraussehbar. Und genau das passiert. Anschaulich zeigt Nicola, wie Hagar anfängt, auf Sarah hinab zu schauen und ihr mit Sticheleien das Leben schwer zu machen. Die beiden Frauen geraten solange aneinander, bis Hagar beschließt zu fliehen und genau hier beginnt Gott einzugreifen. Er macht ihr klar, dass er ihr Elend gesehen hat und dringt zu ihr durch. Faszinierend dabei ist, dass Gott nicht den Zeigefinger erhebt und ihr erklärt, was sie alles falsch gemacht hat, sondern ihr in ihrer dunkelsten Stunde beisteht. Eben in all dem „Hätte nicht passieren sollen“ greift Gott ein, um seine Geschichte zu schreiben. Hagar bekommt ganz klare Anweisungen: Sie muss umkehren und zu ihrer Herrin zurückgehen. Obwohl Hagar dagegen sicher gerne protestiert hätte, bekommt sie dafür gar keine Zeit. Gott verheißt ihr Nachkommen und gibt ihrem ungeborenen Sohn einen Namen: Ismael. Hier macht Hagar die Erkenntnis: „Du bist ein Gott der mich sieht.“ Er tut alles für ihre und unsere Rettung. Auf die Frage, warum Gott Hagar hat solange zappeln lassen, kennt Nicola auch die Antwort: „Es braucht manchmal Zeit, bis unser Herz weichgeklopft ist“. Diese Weisheit kann in unserem persönlichen Leben Anwendung finden, denn manchmal brauchen auch wir Zeit, um zur Besinnung zu kommen und Gott endlich zuzuhören. Aber Gott hat Geduld mit uns, er wartet. Wenn wir dann auf Gottes Stimme hören, kann er unsere ganze Stimmung von Dunkel in Hell kippen lassen, dafür müssen wir nur wie Hagar umkehren und Buße tun.
Nicola Vollkommer lockert das Thema auf mit Erzählungen von eigenen Erfahrungen mit ihren Kindern, die jedem von uns ein Lachen entlockten. So fragte ihre Tochter einmal: „Mama muss ich erst in einem Schweinestall gewesen sein, um gerettet zu werden“, worauf die Mutter nur liebevoll erklärt, dass sie bloß erkennen müsse, dass sie sowieso in einem sitzt. Oder ihre Söhne, die nach dem „versehentlichen2 Abbrennen der Nachbarshecke die Schuld bei jedem, nur nicht sich selbst suchten und damit unser aller Verhalten wiederspiegeln.
Zum Schluss macht die sympathische Frau noch klar, dass von Gott gesehen zu werden alles ist, was wir brauchen. Wir wissen, wie unsere Geschichte ausgeht, da Gott schon gesiegt hat und als Kind Gottes kommt man gut durch das Leben. So vieles in unserem Leben hätte auch „nicht passieren dürfen“, aber Gott begegnet uns und gibt eine Zukunft. Das Christenleben ist nicht immer einfach, aber wir sind nie allein.
Nach einem Lied von Nicola und ihrer guten Freundin lädt Olga Sattelmaier alle in den Keller ein, wo es neben einem Buffet aus Salaten und Aufstrichen auch einige Süßspeisen zum Essen gibt. Nicola hat ihren eigenen Büchertisch aufgestellt und einige Stände mit DIY-Artikeln laden zum Stöbern ein. Bei Kerzenschein und gutem Essen steht unseren Gesprächen und einem angenehmen Austausch nun nichts mehr im Weg.
Jana Martens
Foto: Mirjam Basistow